Die Aufzucht

Nachdem die Eier also erfolgreich inkubiert wurden und die Jungtiere geschlüpft sind, steht die Aufzucht der Jungtiere an. Jungtiere haben nach dem Schlupf in der Regel den Dottersack nicht resorbiert. Die Tiere bleiben bis dahin einfach im Inkubator.

Ein mit BETAISODONA getränktes Zewa auf dem das Tier sitzt verhindert ein Entzünden des Dottersacks und den möglichen Verlust des Jungtiers.

Nachdem der Dottersack resorbiert wurde, können die Jungtiere in ein Aufzuchtbecken umgesetzt werden.

Die Aufzucht kann in den ersten Lebensmonaten gemeinsam erfolgen, spätestens mit Eintreten der Geschlechtsreife müssen die Tiere jedoch dringend getrennt werden.

Für die Aufzucht junger Tropfenschildkröten eignen sich Aquaterrarien mit den Maßen 40 x 25 x 25 cm. Anfänglich sollte der Wasserstand nur etwa 5 cm, er steigt dann mit zunehmender Sicherheit der Jungtiere. Eingerichtet werden die Becken dann wie die der Elterntiere, nur eben kleiner.

Da sich bereits junge Tropfenschildkröten gerne und ausgiebig sonnen, sollte auf eine hochwertige Beleuchtung mit UV-B-Anteil nicht verzichtet werden. Als Landteil reicht für die Jungtiere bereits eine geknickte Weidenholzbrücke oder ein Stück Korkrinde aus, jedoch nutzen auch die ganz kleinen Schlüpflinge einen mit Moos befüllten Landteil sehr gerne. Wir nutzen lebenden Sphagnum Moos um den Jungtieren eine möglichst naturnahe Deckung zu ermöglichen.

Gefüttert werden Schlüpflinge wie die adulten Tropfenschildkröten, jedoch müssen die Portionen und Futterstücke natürlich entsprechend kleiner sein. In der Natur wachsen Wasserschildkröten in den ersten Lebensjahren relativ schnell, damit sie weniger Fressfeinde haben. In menschlicher Obhut ist es wichtig darauf zu achten, dass die Tiere nicht zu schnell wachsen. Aus diesem Grund sollten Schlüpflinge nur unwesentlich öfter gefüttert werden als ausgewachsene Tiere. Es kann vorkommen, dass Schlüpflinge anfänglich ausschließlich Lebendfutter akzeptieren. In dem Fall haben sich rote Mückenlarven bewährt. Nach einiger Zeit werden jedoch auch Frostfutter und getrocknete Futtermittel gut angenommen.

Noch einige Worte zum Wachstum von Tropfenschildkröten in der freien Natur, welche ausführlich bei ERNST & LOVICH (2009) nachgelesen werden können. Diese Werte können als Anhaltspunkt für ein artgerechtes Wachstumsverhalten der eigenen Jungtiere herangezogen werden. Es empfiehlt sich, sein Jungtier regelmäßig zu messen und mit einer Feinwaage zu wiegen – einmal monatlich reicht hier vollkommen aus. Hieran lässt sich oftmals ablesen, ob es dem Tier gut geht oder nicht. Junge Tropfenschildkröten in Massachusetts schlüpfen mit einer durchschnittlichen Plastronlänge von 24,73 mm, nach einem Jahr sind sie im Durchschnitt 35,36 mm groß, nach zwei Jahren 42,57 mm und nach drei Jahren 48,80 mm. Mit dem vierten Jahr erreichen die dann bereits semiadulten Tropfenschildkröten eine durchschnittliche Plastronlänge von 54,89 mm, nach sieben Jahren sind sie durchschnittlich 72,92 mm groß und damit adult und annähernd ausgewachsen. Die Werte von Massachusetts lassen sich nicht direkt und blind auf alle Populationen aus den anderen Gebieten übertragen. Es scheint, dass Populationen aus Kanada insgesamt größer werden und länger leben als Tiere aus dem südlichen Verbreitungsgebiet der USA.